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Das Gebiet der Affensteine...

... und eine Wandertour der besonderen Art

Für heute (Montag, der 22.08.2004) war ein sonniger und trockener Tag vorausgesagt, so daß wir uns heute die wetterabhängigste Wanderung vornehmen wollten.

Gegen 8.30 Uhr wachten wir auf und schauten in einen wolkenlosen Himmel. Das Frühstück des Hotels war erstklassig mit allem, was man sich nur wünschen konnte, so dass einem guten Start in den Tag nichts mehr im Wege stand. Nach dem Frühstück unternahmen wir noch einen kurzen Abstecher zur Basteiaussicht und dem Ferdinandstein, die beide um diese Zeit noch menschenleer waren.

Gegen 10.00 Uhr brachen wir Richtung Bad Schandau auf. Hier wollten wir in das Gebiet der Affensteine im hinteren Teil der Sächsischen Schweiz vordringen. Im Kirnitzschtal am Beuthenfall fanden wir ein freien Parkplatz (viele am Weg im Kirnitzschtal gelegene Parkplätze waren um diese frühe Zeit schon voll und sind leider auch nichts sehr groß).

Vom Beuthenfall aus sollte uns unsere Wanderung erst einmal zur Häntzschelstiege führen, dem anspruchsvollsten Klettersteig, den man ohne Kletterausrüstung in der Sächsischen Schweiz erklimmen kann. Fotos hatten uns schon darauf vorbereitet, was uns erwarten würde. Ob wir uns dann vor Ort trauen würden, als Ungebübte die Stiege zu erklimmen, blieb abzuwarten.

Die Wanderung führte uns durch den bewaldeten Dietrichsgrund ohne großen Anstieg, so dass wir uns langsam an unsere geplante Tageswanderung herantasten konnten. Der Weg ist gelb markiert und gut ausgebaut. Weiter ging es auf der ebenfalls gut ausgebauten und mit einem grünen Kreis markierten Unteren Affensteinpromenade. Zur Häntzschelstiege gelant man, wenn man an der Wegabzweigung dem rot-markierten Weg Richtung Blosstock/Frienstein folgt. Unterhalb der aufragenden Felswand, die einen hier erwartet, hält man sich nach rechts. Nach der ersten Kletterei über kleine Holzleitern erreicht man den Eingang zur Häntzschelstiege, die direkt steil per Leitern zur Felsenwand hinauf führt. Ab hier kann man über in der Felswand eingebaute Tritteisen und Haltegriffe sich in luftiger Höhe nach oben wagen. Ein Warnschild weist darauf hin, dass nur Geübte den Stieg erklimmen sollten. Kinder sollten durch entsprechendes Klettergeschirr gesichert werden.

Die ersten Leitern erklimmten wir noch, immer unsicherer werdend. Unterhalb der steilen Felswand sicherte ein Vater gerade sein Kind ab. Zwei weitere Wanderer wagten sich sportlich schnell nach oben. Alle meinten, dass man absolut schwindelfrei für diesen Weg sein sollte. Sind wir das? Wir wissen es nicht. Es fehlt die Erfahrung. Mein Mann hing als Kind schon einmal in einer Felswand und wußte nicht weiter. Also was sollten wir tun? Sah ja alles sehr angsteinflössend aus. Wir entschieden uns gegen einen Aufstieg, da uns die entsprechende Erfahrung fehlte und unsere Ausrüstung nicht geeignet war. Unsere Fotoumhängetaschen sind schon bei den Leitern ständig im Weg gewesen. Für die nächste Wanderung hier her sind wir auf jeden Fall besser ausgerüstet ohne diese lästigen Taschen und dann erklimmen wir auch diese Stiege. Das haben wir uns ganz fest vorgenommen.

Es ärgerte uns natürlich schon ein wenig, die Herausforderung nicht wahrgenommen zu haben. Der Mann mit dem Kind meinte, es gäbe ein Stück weiter den Weg entlang eine weitere Stiege mit Klettereisen im Fels. Nicht so lang und steil, aber dennoch für eine erste Probe ausreichend Nervenkitzel. Wir wollten es mit dieser Stiege versuchen.Wenn es gut klappte, konnte man beim nächsten Urlaub den Aufstieg der Häntzschelstiege wagen.

Wir machten uns auf den Weg zur besagten Stiege, der Zwillingsstiege. Wow. Dieser Klettersteig reichte uns als Anfängern auf jeden Fall an Nervenkitzel aus. Eine Familie mit kleinen Kindern hing mit Sicherungsseilen im Fels. Wir machten unterhalb der Wand erst einmal Rast und warteten bis die Familie etwas weiter geklettert war. Eine andere Familie mit Kindern ließ uns vor und schon ging es los. Mit zitternden Knien wagten wir den Aufstieg. Aber alles klappte sehr gut. Es war anstrengend und aufregend, aber die Höhe störte uns gar nicht. Ein gutes Zeichen für ähnliche und schwierigere Wege.

Von der Zwillingsstiege ging es über einen engen Pfad mit tollen Ausblicken und viel Kletterei nach links ums Lange Horm herum, immer in der Nähe des Abgrundes. Hier trifft man auch auf die 2. Hälfte der Häntzschelstiege, die über Klettereisen durch einen sehr engen Kamin steil bergauf führt. Aber auch diesen Aufstieg verschoben wir aufs nächste Mal, da wir mit unseren Taschen nicht in den engen Kamin kamen und der Weg, auf den die Stiege mündete, auch der Falsche für uns war. Wie wanderten weiter über schmale Pfade ums Lange Horn an Affenhorn, Knochenturm, Wolfsturm und Affenstein vorbei. Leider ist keiner der schönen Aussichtspunkte gekennzeichnet, so dass man nicht gemau weiß, wo man sich auf der Route, die auf der Karte markiert ist, genau befindet. Ausserdem ist der Pfad teilweise sehr schwer zu erkennen und, da nicht markiert, schwer zu folgen.

Nachdem wir gegen 13.30 Uhr und schon hungrig auf ein kleines Seitental mit Hinweis auf den blau markierten Reitsteig trafen, hieß es, sich zu entscheiden: weiter gerade aus oder auf Nummer sicher gehen und zurück auf einen markierten Pfad. Da wir nicht wußten, wo genau wir uns auf der Karte befanden und nicht sicher waren, noch weiter von unserem eigentlichen Weg abzukommen, wenn wir gerade aus weiter liefen oder doch kurz vorm angestrebten Frienstein mit Idargrotte zu stehen, ging es zurück zum Reitsteig. Dort stellten wir fest, dass wir, wären wir doch gerade aus gegangen, zum Frienstein (Vorderes Raubschloss) gelangt wären. Naja, Pech gehabt. Zurück gehen kam jedenfalls nicht in Frage.

Am Reitsteig mit Blick auf die Wenzelswand machten wir dann erst einmal Mittagspause. Auf den großen Felsen kann man schön in der Sonne sitzen und die atemberaubende Landschaft geniessen. Nach der Pause ging es nach rechts (bei Blick auf die Wenzelwand) auf dem blau markierten Reitsteig weiter. An einem Kreuzungspunkt bogen wir rechts in Richtung Carolafelsen ab. Diesen erreichten wir nach kurzer Strecke und bestiegen den Aussichtspunkt. Hier ließ sich ebenfalls sehr gut rasten, toller Ausblick inbegriffen.

Danach ging es zurück auf den eigentlichen Pfad und über Stock, Stein und Wurzeln bergab. (Zuerst haben wir gar nicht gesehen, dass der Pfad weiter gerade aus führt. Wir dachten der Abstecher zum Carolafelsen ist der eigentliche Weg, da der wahre Weg mit Bäumen und umgestürzten Ästen versperrt war.).An einem weiteren Kreuzungspunkt angelangt, kam der Hinweis, dass unsere geplante Strecke durch die Wilde Hölle als schwierig eingestuft wurde. Naja, was sollte nach der Häntzschel- und Zwillingsstige schon groß kommen? Also wählten wir diesen Pfad.

Rasant ging es kletternd bergab bis zu den ersten Klettereisen in der Wand. Ein kleiner Nervenkitzel am Ende unsere Wanderung, nun wußten wir, warum dieser Weg als schwierig eingestuft wurde. Aber die kurze Kletter- und Hangelpartie war gut zu bewältigen und nach einem weiteren Kreuzungspunkt gelangten wir wieder auf die Untere Affensteinpromenade, die uns zurück zum Beuthenfall und unserem Auto führte.

Dort angekommen, unternahmen wir noch einen halbstündigen Ausflug zum Lichtenhainer Wasserfall. Dafür folgten wir einfach dem Straßenverlauf nach rechts. Viele Autos fuhren hier, Gott sei Dank, nicht. Der Wasserfall dagegen ist nichts besonderes. Ein Abstecher lohnt kaum, ausser man möchte einen kleinen Imbiss am daneben gelegenen Gasthaus einnehmen. Der Wasserfall selbst führt kaum Wasser und ist höchsten 3m hoch.

Gegen 15.30 Uhr waren wir nach 4 1/2 Stunden zrück am Auto. Die Strecke war nach unserer Meinung cirka 10 bis 12 km lang. Dementsprechend müde und kaputt fühlten wir Couchpotatoes uns. Gegen 16.00 Uhr waren wir am Hotel und genossen eine heisse Dusche. Wir fühlten uns richtig staubig nach dieser Wanderung.

Nachdem wir gegen 19.00 Uhr unser tolles Abendessen im Panoramarestaurant genossen hatten (wieder mit tollem Fensterplatz), liefen wir durch die Felsenburg Neurathen, die sich auf der Bastei befindet. Diese Felsanlage zeigt, wo früher im 13/14. Jahrhundert eine Burg stand. Es wird gezeigt, wo sich Türme, Wehrgänge und Wirtschaftsräume befanden, wo die Steinschleuder (mit nachgebauten Modell) stand und wie man sich verteidigt hatte (Die Basteibrücke wurde dafür mit der Steinschleuder zerschlagen. Die Schleuder stand auf dem Felsen in der Mitte der heutigen Basteibrücke. Eingemeisselte Steinstufen sind noch zu erkennen) Ein Modell verlieh der ganzen abstrakten Sache noch ein Bild, wie es damals hier ausgesehen haben mochte.

Danach genossen wir noch die Aussicht auf die Elbe, den Mönch, den Lilienstein und den Königsstein vom leeren Aussichtspunkt Tiedge. Hier rauchte mein Mann sich noch ein Pfeifchen. Wir waren hier oben im Gegensatz zum Tag ganz allein. Das war ein wunderschönes Gefühl. Der Himmel wurde vom Sonnenuntergang verfärbt und strahlte die umliegenden Felsen an. Gegen 21.00 Uhr gönnten wir uns noch ein Gläschen Wein auf dem Zimmer und ließen diesen schönen Tag ausklingen. Das Wetter war heute wirkich super gewesen.

Ein rund um perfekter Tag!!!

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